Chronik

Chronik der SG Milseburg 1956 e.V.

Am 30. April 1956 wurde im Gasthaus Schmitt in Kleinsassen die Sportgemeinschaft Milseburg gegründet.

Rudi Sauer aus Wolferts ist es im wesentlichen zu verdanken, dass eine Vereinsgründung überhaupt möglich war, und dass sich aus den um die Milseburg herum liegenden Dörfern Kleinsassen, Wolferts, Schackau und Danzwiesen Spieler zusammen fanden, die von nun an für die SG Milseburg spielten. Nicht nur, dass Rudi Sauer aus Wolferts stammt, sondern auch die Tatsache, dass Theodor Zengerle, auch aus Wolferts, eine Wiese als Fußballplatz zur Verfügung stellte, spiegelt sich in der Tatsache wieder, dass der beim Amtsgericht eingetragene und bis heute gültige vollständige Vereinsname wie folgt lautet:

Sportgemeinschaft Milseburg 1956 e. V. Kleinsassen/ Wolferts

Die damaligen Gründungsmitglieder waren folgende, teils noch lebende und dem Verein angehörige Personen:

Paul Büttner, Ludwig Büttner, Emil Hartung, Hubert Hartung, Richard Sauer, Rudi Sauer, Gisela Sauer, Alfred Zengerle, Manfred Goldbach, Winfried Hartung, Reinhold Hartung, Gottfried Will, Hermann Birkenbach, Fritz Bräuning, Albert Grosch, Alois Goldbach, Benno Goldbach, Josef Goldbach, Alfred Hasenauer, Erwin Hillenbrand, Emil Huder, Ludwig Huder, Josef Mehler, Karl Menz, Hans Rath, Wolfgang Storch, Karl Schleicher, Walter Schmitt, Karl Wirth, Wolfgang Hillenbrand, Reinhard Goldbach, Günther Böttcher, Anton Stöhr, Anton Fritsch, Gerhard Trapp

 

Es war sicher gut, dass den Gründern unseres Vereins die Probleme der nächsten Jahre, ja für die bis heute folgenden über 50 Jahre, nicht ganz bewusst waren, sondern es wurde miteinander in Gemeinschaftsarbeit begonnen. Die dabei zu lösenden Probleme und Aufgaben, besonders der ersten 25 Jahre, sollen hier noch einmal kurz Revue passieren: 

Da in den Anfangsjahren Privatwagen durchaus rar waren, gestaltete sich die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs, besonders bei Auswärtsspielen, als schwierig. Bereits 2 Jahre nach Gründung im Jahr 1958 konnte erstmals eine Jugendmannschaft zur Punktrunde gemeldet werden. Das größte Problem der ersten Jahre, der gepachtete Sportplatz, löste sich erst im Jahre 1964, als die Sportgemeinschaft ihren, auch heute noch dort befindlichen, Sportplatz einweihen konnte.

Der eigene Sportplatz sorgte für neue Begeisterung bei den Aktiven. Zum Beispiel gelang der Jugendmannschaft im Jahr 1966 ein Platz unter den letzten 4 Mannschaften und den Landratspokal. In den folgenden Jahren war der Verein stets darum bemüht, die Jugendarbeit zu fördern, auch wenn meist beim Wechsel der jungen Spieler in den Seniorenbereich ein Wechsel zu einem anderen Verein vollzogen wurde.

 

Doch wurde bei der SG Milseburg nicht nur Fußball, sondern ab dem Jahre 1961 auch Tischtennis gespielt. Was unter Federführung von Karl Wirth im Jahr 1958 durch lose Spielbegegnungen mit Mannschaften aus der näheren Umgebung wie gegen Schwarzbach, Hettenhausen, Weyhers, Pilgerzell, Mackenzell. Langenbieber und Niederbieber begann, entwickelte sich zu einer Teilnahme an der Kreisliga Fulda. Hier standen der Mannschaft die Männer aus der ersten Stunde Richard Thiele aus Petersberg, Edmund Herrlich, Herbert Dernbach, Karl Wirth aus Kleinsassen und Horst Bernhard aus Schackau zur Verfügung. Hinzu kamen dann noch Wolfgang Hillenbrand, Walter Schmitt, Horst und Hans Stöhr, Gerhard und Klaus Mihm. Jedoch spielten meist nur 5 Mann, da die Tischtennisspieler das gleiche Problem wie die Fußballer hatten, die geringe Anzahl zur Verfügung stehender Privatwagen.

 

Gespielt wurde u. a. im Cafe Dochnahl, Gaststätte Sauer und Gastwirtschaft Schmitt in Kleinsassen. Später dann im neu erbauten Jugendheim (Pfarrjugendheim) und dann im Dachgeschoss des neuen Dorfgemeinschaftshauses.

Bei allem guten Willen war aufgrund der zu kleinen Örtlichkeiten jedoch kein ordentlicher Spielbetrieb möglich und nach ca.12 Jahren wurde der Spielbetrieb dann ganz eingestellt.

Zwar hat sich im Jahr 1981 zum 25jährigen Jubiläum wieder eine Schar tischtennisbegeisterte Leute zusammengefunden, jedoch konnte der Spielbetrieb nicht mehr aufgenommen werden.

 

In den ersten 14 Jahren des Bestehens der SG Milseburg standen dem Verein acht verschiedene Mitglieder als Vorsitzende vor. Im Jahr 1989 ging dann eine Ära im Bestehen des Vereins zu Ende. Nach 19 Jahren (von 1970 bis 1989) als 1. Vorsitzender schied Walter Schmitt aus diesem Amt aus. In dieser Zeit entstand u. a. in den Jahren 1981 bis 1984 das noch heute unverändert bestehende Sporthaus. Ein ganz besonderer Höhepunkt in der gesamten Vereinsgeschichte war das Jahr 1984. wurde doch vom 15. – 18. Juni das neue Vereinsheim am Sportplatz eingeweiht. Ein langersehnter Wunsch war nach 3 Jahren Bauzeit endlich in Erfüllung gegangen. Insgesamt 3.637 Stunden Eigenleistung und 520 bezahlte Stunden mussten aufgewendet werden. Die gesamten Baukosten betrugen 230.000, – DM, deren Finanzierung nach vielen Bemühungen gesichert war.

 

Im Laufe der Jahre wurde es immer schwieriger, genügend Spieler für den Seniorenbereich zu bekommen, um einen geregelten Spielbetrieb zu gewährleisten. Im Jahr 1992 kamen Kriegsflüchtlinge aus dem Ex-Jugoslawien in die ehemalige Gaststätte „Zum Rhönwirt“. 11 Fußballer von ihnen halfen den Spielbetrieb für die nächsten 2 Jahre ohne größere Personalsorgen zu absolvieren. Die Saison 92/93 wurde u. a. auch von der Reserve mit 21 : 35 Punkten recht erfolgreich abgeschlossen.

 

Doch ebenso schnell kehrte auch wieder Ernüchterung ein. Durch die Rückgliederung in die Heimat und durch Wegzug von Kleinsassen, verließen uns die Spieler wieder und die Sorgen des Alltags waren zurückgekommen. Insgesamt verließen uns mit Ablauf der Saison 93/94 11 Spieler, wovon 7 aus dem Ex-Jugoslawien kamen. Das hatte zur Folge, dass im Jahr 1994 die Reserve vom Punktspielbetrieb abgemeldet werden musste.

 

Einen kleinen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte stellte das Sportfest 1993 dar. Am 3. August spielte die Traditionsmannschaft des SV Schalke 04 gegen die SG Milseburg. Die SG Milseburg erzielte mit 3 : 7 ein respektables Ergebnis.

Im Jahr 1994 spielte unter Leitung von Alfred Hohmann die AH- Mannschaft der SG Milseburg letztmalig drei Freundschaftsspiele. Die überwiegende Zahl der AH- Spieler bestand aus Spielern der 1. Mannschaft, denen jedoch die Doppelbelastung zuviel wurde.

In den folgenden vier Jahren wurde nur noch an den Gemeindepokalturnieren teilgenommen und an den eigenen Sportfesten zu Einlagespielen gespielt. Im folgenden Jahr zeigten sich auch verstärkt Probleme spielerischer und personeller Art in der 1. Mannschaft. Die Erfolge wurden seltener.

In 1995 konnte die SG Milseburg keine eigene 1. Mannschaft mehr stellen. Es wurde überlegt, eine Spielgemeinschaft mit Eckweisbach einzugehen. Doch dann kam auch eine Anfrage vom TSV Langenbieber für einen gemeinsamen Spielbetrieb. Der TSV Langenbieber hatte auch personelle Probleme und erneuerte zudem gerade seinen Sportplatz. Da die Spieler sich überwiegend, auch aufgrund der Nähe, für Langenbieber aussprachen, wurde eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Langenbieber eingegangen. Da das neue Sportgelände in Langenbieber noch nicht bespielbar war, wurde die komplette erste Saison mit der 1. und 2. Mannschaft in Kleinsassen gespielt.

Besonderen Dank und Anerkennung haben sich Agnes und Richard (verstorben 1999) Bernhard für die SG Milseburg verdient. Fast 20 Jahre waren beide für den Ausschank, die Bewirtung und Pflege im Vereinsheim tätig. Schon vorher, bevor das Haus 1984 eingeweiht wurde, haben sie unter schwierigen Bedingungen für das Wohl von Spielern und Gästen gesorgt.

 

Nach drei Jahren Spielgemeinschaft wurde im Jahr 1998 mit 16 Spielern eine eigene 1. Mannschaft gestellt. Vier Spieler kamen von der SG Elters, zwei von der SG Eckweisbach, einer vom FSV Schwarzbach, einer vom SV Hofbieber zurück. Einer kam aus dem Jugendbereich in der JSG und sieben kamen aus der Spielgemeinschaft mit Langenbieber.

4 Jahre lang spielte die SG Milseburg eigenständig in der B-Klasse Fulda Ost und versuchte redlich in dieser Klasse nicht letzter zu werden.

Trotz geringer Sportplatzeinnahmen und einem kleinen Kontostand wurde im Jahr 1999 ein neuer Rasenmäher für 7.900, – DM angeschafft. Eine Investition, die unbedingt nötig war, um die Platzpflege aufrecht zu erhalten. In den Jahren 1999/2000 wurde eine Grill- und Gerätehütte neu gebaut. In dieser befindet sich in der einen Hälfte eine Einrichtung zum Verkauf von Speisen und Getränken, und in der anderen Hälfte Geräte zur Sportplatzpflege. 

Ein Problem ist nach wie vor die Lage des Sportgeländes weitab vom Dorf. So waren schon mehrere Einbrüche, Sachbeschädigungen und Diebstähle zu verkraften. Allein im Jahr 2000 wurden zwei Einbrüche und eine Sachbeschädigung durch Graffiti gezählt. Die Beseitigung durch Graffiti musste der Verein selbst erledigen, Materialkosten übernahm die Gemeinde Hofbieber.

Der letzte Einbruch wurde im Juli 2005 verübt, wobei nicht nur die Eisengitter vor den Fenstern neben der Eingangstür, sondern auch die Inneneinrichtung (Einbauschränke) stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aktuell wurde im April 2006 (wahrscheinlich in der Nacht zum 22. April) ein Teil der Außenanlagen durch Vandalismus zerstört. Die weit außerhalb des Ortes gelegene Lage lädt leider immer wieder zu solchen unsinnigen Taten ein.

Trotz allen Bemühungen ließ aufgrund weniger Erfolge die Begeisterung bei den Spielern nach und es wurde zusehends schwieriger, 11 Mann zum Spiel auf den Platz zu bekommen. So wurde im Jahr 2002 wieder ein Verein für eine Spielgemeinschaft gesucht.

Der SV Hofbieber hatte zu dieser Zeit zusehends Probleme, eine Reservemannschaft zu stellen und bot uns eine Spielgemeinschaft an, welche wir auch eingingen und die bis heute unter dem Namen FSG Hofbieber/ Milseburg fortbesteht. Nebenbei ist die SG Milseburg damit in ihrer Vereinsgeschichte auch das erste Mal aufgestiegen.

 

Die seit September 1974 bestehende Damen-Gymnastikgruppe wurde bis 1995, im Jahre seines 66. Geburtstages, von Karl Wirth geleitet. Sie besteht bis heute weiter und steht seit Jahren unter der Leitung von Frau Martina Kraft, Hofbieber. Aktuell nehmen daran ca. 15 Aktive teil, die sich aber über Zuwachs sehr freuen würden.

 

Da es sich in den letzten Jahrzehnten bei allen Sportvereinen der Großgemeinde als Problem darstellte, eigene Jugendmannschaften aufzubauen, wurde schon in den 80er Jahren mit anderen Vereinen zusammen im Jugendbereich gespielt. Dabei wurde in der Saison 1982/83 die C- Jugend mit Spielern aus Langenbieber und Kleinsassen (SG Milseburg) erstmalig eine Meisterschaft errungen.

Dieser Erfolg konnte im darauffolgenden Jahr sogar wiederholt werden. Erneut standen dabei im Kader der C- Jugend Spieler aus Elters, Langenbieber und Kleinsassen.

Später entschieden sich die Jugendleiter und Vereinsvertreter vom SC Wiesen, TSV Langenbieber, SG Elters, SV Hofbieber und der SG Milseburg in ihrer Sitzung am 24. Mai 1993 zur Gründung der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Bieberstein. Diese hat bis heute Bestand und aktuell spielen für die SG Milseburg 22 junge Spieler in dieser Gemeinschaft. Hauptsächlich befinden sich diese in den unteren Jahrgängen (E- bis G-Jugend), so dass es noch einige Jahre dauern wird, bis vielleicht wieder im Seniorenbereich gespielt werden kann. Diese derzeitige Begeisterung der Jüngsten für den Fußball ist ein Lichtblick, vielleicht nur ein kleiner Silberstreif am Horizont. Wer weiß das?

 

Nach wie vor ist die SG Milseburg auch im kulturellen Bereich unseres Dorfes eingebunden. Zunächst wurde im Namen der SG Milseburg Theater gespielt. Daraus entwickelte sich in den 90iger Jahren die Theatergruppe Kleinsassen, die auch heute noch unter der Leitung unseres langjährigen Vorsitzenden Walter Schmitt steht.

 

Die seit Jahren anlässlich des Sportfestes am Sonntag stattfindende Dorfolympiade, bei der sich Alt und Jung im spielerischen Wettstreit messen, gehört genauso dazu, wie die zur Foaset gehörenden Sportlermaskenbälle, Kinderfoaset und die Fremdensitzungen. All dieses ist fester Bestandteil im Jahreskalender unseres Dorfes Kleinsassen.

 

Erwähnen möchten wir noch, dass von den drei Schiedsrichtern aus dem damaligen Jubiläumsjahr 1981, immer noch zwei aktiv für den Verein tätig sind:

 Walter Blum seit nunmehr 45 Jahren und Alfred Weber bereits über 25 Jahre.